Höhlen-Informationen

Von fernen Zeiten bis heute

Lange Zeit bevor die Tschamberhöhle entstand, waren große Teile des europäischen Festlandes von Wasser bedeckt. Als die Wassermassen wichen, blieben die mächtigen Ablagerungen des Meeresgrundes zurück. Sie verfestigten sich zu jener Gesteinsformation, die heute als Muschelkalk bezeichnet wird und sich auch über den gesamten Dinkelberg erstreckt. Kalkgestein, das nahe der Erdoberfläche liegt, wird über das eindringende Regenwasser durch chemisch-physikalischen Vorgänge wieder gelöst. Diesen Prozess und die entsprechenden oberirdischen und unterirdischen Formen nennt man Karst. Solche Karstformen zeigen sich auch am Dinkelberg. Besonders eindrücklich sind begehbare Höhlen. Ein Gang durch die Tschamberhöhle ermöglichst dem Besucher eine Zeitreise durch Jahrmillionen Erdgeschichte.

Der Weg durch die Höhle

Etwa eine Stunde sollte sich der Gast für seinen Besuch in der eigentümlichen "Welt ohne Sonne" Zeit nehmen. Den Eingangsbereich der Höhle prägen kleinere Tropfstein- und Sinterbildungen. Danach folgt ein trockener Höhlengang und nach wenigen Minuten stößt man auf den Höhlenbach, welcher heute noch die Höhle weiter formt. Dem Steg weiter folgend bemerkt der Besucher wie die Höhle häufig ihr Aussehen ändert und sich in ihren unterschiedlichsten Formen zeigt. Hohe klammartige Gänge mit skurilen Zacken, Schratten und Karren wechseln sich ab mit imposanten Hallen und schmalen und mal mit niedrigen Passagen. Der Besucherweg endet am Großen Wasserfall. Der Weg zurück zeigt die eindrucksvolle Höhle aus einer anz anderen Perspektiven.

Abseits des Besuchersteges, der keinesfalls verlassen werden darf, gibt es weitere Höhlengänge, die meist sehr eng sind und teilweise vollständig unter der Wasseroberfläche liegen. Dies ist die Welt der Höhlenforscher und der Höhlentaucher, die immer wieder neue Gänge entdecken.

Der Mensch und die Höhle

Schon in der Jungsteinzeit diente diese Höhle den damals nomadisierenden Jägern und Sammlern als Zufluchtsstätte. Zu allen Kriegszeiten bot sie den Einheimischen Schutz und diente als Versteck, denn fremde Krieger kannten diesen, hart am Gestade des Rheins liegenden Zufluchtsort nicht. Beim Bau der Eisenbahnlinie von Basel zum Bodensee, musste im Jahre 1853 der ursprüngliche Höhleneingang weichen. Die hierbei entdeckten Funde geben Zeugnis von der steinzeitlichen Besiedelung des trockengefallenen Höhleneinganges. Seit dem 18. Jahrhundert finden sich auch in der Literatur Hinweise auf dieses Höhlensystem, das anfänglich noch als "Tschamberloch" bezeichnet wurde.

Seit den 1880er Jahren wurde die Höhle erstmals als Schauhöhle für Besucher erschlossen. Über viele Jahrzehnte wurde sie ehrenamtlich und mit viel persönlichen Engagement von den Mitgliedern des Schwarzwaldvereins betreut, zunächst von der Sektion Säckingen, später von der Ortsgruppe Rheinfelden (Baden) und ab 1964 von der Ortsgruppe Karsau. Seit 2018 wird die Schauhöhle von der städtischen WST Rheinfelden (Baden) GmbH | Tourismus betrieben.


Textgrundlage: J. Räuber, Karsau